Matthias: blog
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Religiöse Eiferer jeder Couleur bedrohen die Freiheit der Kunst Sonntag, 08. Oktober 2006, 01:22:39

In der "Zeit" erinnert Christof Siemes uns daran, dass die Freiheit der Kunst immer wieder von religiösen Fundamentalisten angegriffen wurde:

Im Säurebad der Kritik.

Wir dürfen uns nicht zurückziehen und das öffentliche Feld den selbst ernannten Verteidigern der künstlerischen Freiheit überlassen… Das In-den-Schmutz-Ziehen, Verunglimpfen anderer – vor allem einer Religion – gehört nicht zum Mittel der Kunst. Was klingt wie ein Aufruf empörter Muslime, die nun doch noch gegen den Idomeneo mobil machen wollen, ist ein Zitat aus einem offenen Brief von 40 CDU/CSU-Abgeordneten des Bundestages und des Europäischen Parlaments, unter ihnen Horst Seehofer und der frühere Postminister Wolfgang Bötsch. Das Schreiben stammt aus dem Jahr 2000. Mit ihm wollten die demokratischen Abgeordneten weitere Aufführungen von Corpus Christi in Heilbronn verhindern.

Das Lustige an der ganzen Situation ist ja auch hier in der Schweiz, dass ausgerechnet die Rechtspolitiker, die sonst wenig von Kunst halten, jetzt auf einmal lautstark für die Freiheit der Kunst plädieren.

Vermutlich haben sie das dann schnell wieder vergessen, wenn ihnen die einheimische Kunst wieder mal irgendwie entartet vorkommt.