Matthias: blog
Das Logfile über mein Leben im Netz.

Die Schulprojektwoche AVANTI und ich und Big Brother Mittwoch, 02. Mai 2007, 16:12:50

Nächste Woche geht's los: Da kommt ein Jugendlicher zu uns, genauer zu mir, um unsere untypische Rollengestaltung kennenzulernen. So wahnsinnig exotisch finde ich unsere Rollengestaltung zwar nicht. Wir arbeiten einfach beide etwa gleich viel, und schauen beide etwa gleich viel zu den Kids. Ich finde das normal. Aber bitte, wenn's der Berufswahl dient! Ausserdem scheint "unser" Praktikant ein netter Junge zu sein und wird sich sicherlich gut mit den Kids verstehen. Und darauf kommt's ja eigentlich an, nicht auf den ganzen pädagogisch-didaktischen Überbau.

In der Schulprojektwoche AVANTI lernen Mädchen und Knaben der 7./8. Klasse geschlechtsuntypische Berufsfelder und Lebensentwürfe kennen. Kern der Woche ist ein 3-tägiges Praktikum. Mädchen begleiten Berufsfrauen in technischen und handwerklichen Berufen, Knaben einen Teilzeit arbeitenden Vater, der Familie und Beruf vereinbart, oder einen Berufsmann in einem sozialen oder pflegerischen Beruf. Die Jugendlichen lernen Personen des gleichen Geschlechts mit untypischer Rollengestaltung persönlich kennen, kommen mit ihrem Arbeitsalltag direkt in Berührung, packen selber zu und können Fragen stellen. So erweitern sie ihre Eindrücke und Erfahrungen zu Berufen und Lebensmodellen, die sie weniger kennen und bauen Geschlechterstereotypen ab – eine wichtige Voraussetzung für eine offene Berufswahl.

Das einzige, was mich dabei nervt: Die Pädagogische Hochschule will das dokumentieren - mit der Videokamera. Den Jugendlichen befragen, mich befragen, ihn in der Familiensituation filmen. Als wüssten sie nicht, dass jede Beobachtung eine Störung des zu beobachtenden Systems darstellt (siehe Heisenberg und viele andere). Jetzt wird halt ein guter Teil des Praktikums der Wissenschaft geopfert. Solange sie Tim nicht aus allen Bildern rausschneiden, soll's mir Recht sein.