Matthias: blog
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Fabrizio Sabelli über die völkerverbindende Magie des Fussballs Mittwoch, 21. Juni 2006, 02:44:58

Ein Anthropologe analysiert die Fussball-Manie in der Schweiz:

swissinfo: Markieren diese Freudenausbrüche um die Schweizer Nationalmannschaft herum die Rückkehr von Patriotismus oder sogar Nationalismus?

Fabrizio Sabelli: Weder noch. Das hat nichts mit diesen beiden Begriffen zu tun, im klassischen Sinn des Worts. Ich vermute eher, dass es darum geht, so etwas wie ein Kollektivgefühl wieder zu entdecken.

Sehe ich auch so. Die paar Leute, die hier gleich Nationalismus sichten, haben einfach eine Nationalismus-Brille auf.

swissinfo: Die Schweiz tritt diesmal mit einer ethnisch buntgemischten Mannschaft an. Trotzdem steht das ganze Land als eine Art "heilige Union" hinter rot-weiss?

F.S.: Wir haben hier ein Musterbeispiel für das Gelingen der Schweizer Integrationspolitik. Und das ist nicht der einzige Fall. Auch bei den Franzosen sind die "Ausländer" in der Mehrzahl.

Interessant ist, dass die Leute die in der Schweizer Nati engagierten Ausländer als Schweizer wahrnehmen. Das ist ein "magischer" Effekt des Spiels und des Sports.

Wird aber leider mit Ende der WM auch bereits wieder vorbei sein, und die SVP kann dann trotzdem fröhlich die Asylpolitik verschärfen. Das wiederum ist etwas frustig. Deshalb alle fleissig den Asylpolitik-Blog lesen und am 24. September die Verschärfung des Asylgesetzes ablehnen. Sonst sind in der nächsten Nationalmannschaft nur noch Spieler aus Uri, Schwyz und Unterwalden dabei...